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Original von Michael
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Ich mißtraue aus Erfahrung auch den gutgemeinten Verordnungen zur Kontrolle und zum Zwang auf dem sozialen und medizinischen Sektor und glaube, dass solcher Art Problemlösungen viele neue Probleme aufwerfen. Zwang und Kontrolle sind letzte Mittel, die ausgerechnet bei den skandalösen Tragödien trotz vorheriger Hinweise grotesk versagen. Man sollte daher sehr viel mehr Geld und Ressourcen in Förderung und sozialmedizinische und -psychologische Angebote ohne Zwang mit niedrigen Zugangsschwellen stecken und die allgemein zunehmende Kinderarmut zum Thema eines gesellschaftlichen Umdenkens machen, in dem wir alle unsere Verantwortung an diesen Zuständen erkennen, statt empört aber doch skandallüsternd mit Schuldvorwürfen auf exemplarisches Versagen hinzuweisen, um gleichzeitig von unserer Mitverantwortung abzulenken.
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Original von Michael
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Original von Michael
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Ich misstraue aus Erfahrung auch den gutgemeinten Verordnungen zur Kontrolle und zum Zwang auf dem sozialen und medizinischen Sektor und glaube, dass solcher Art Problemlösungen viele neue Probleme aufwerfen. Zwang und Kontrolle sind letzte Mittel, die ausgerechnet bei den skandalösen Tragödien trotz vorheriger Hinweise grotesk versagen. Man sollte daher sehr viel mehr Geld und Ressourcen in Förderung und sozialmedizinische und -psychologische Angebote ohne Zwang mit niedrigen Zugangsschwellen stecken und die allgemein zunehmende Kinderarmut zum Thema eines gesellschaftlichen Umdenkens machen, in dem wir alle unsere Verantwortung an diesen Zuständen erkennen, statt empört aber doch skandallüsternd mit Schuldvorwürfen auf exemplarisches Versagen hinzuweisen, um gleichzeitig von unserer Mitverantwortung abzulenken.
Sie meinen es ja gut, könnte man denken und vielleicht wissen sie es nicht besser mit ihren atavistischen Politikerreflexen: Doch Kanzlerin Angela Merkel und Co. haben sich gerade auf ihrem CDU-Parteitag schon deutlich für die populistische Billiglösung ausgesprochen, die gleichzeitig die Unwirksamste sein dürfte, damit alles beim Alten bleibt: Kontrolle bei verpflichtenden (Impfinformations-) Vorsorgeuntersuchungen, aber kein zusätzliches Geld in die Töpfe sozialer Wohlfahrt für Jugendhilfemaßnahmen, Förderung pädagogisch sinnvoller Freizeitangebote, Bildung und freiwillige, niederschwellige psychosoziale Beratungsangebote, die bei Inanspruchnahme nicht mit dem unangenehmen Gefühl für die Betroffenen verbunden sind, sie seien "nicht normal" oder "asozial"...
LG, Michael
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Original von Michael
Die "Kultur des Hinsehens" (Merkel) sollte sich die Kanzlerin mit ihrer Sparpolitikerriege in der Tat verordnen und zwar von ganz oben bis in die Gemeindeparlamente. Sie sollte die zunehmende Kinderarmut beobachten, das Absacken der kinderreichen Familien und der Alleinerziehenden unter die Armutsgrenze. Dieses Armutszeugnis verdanken wir unter anderem "Hartz IV" und den vielen knapp bezuschussten Miniarbeitsplätzen, die unsere Arbeitslosenstatistik schönen aber gleichbedeutend mit Armut und Abwesenheit von Erziehungspersonen im Haushalt mit Kindern sind. Die psychosoziale Prävention sollte wie ein behütetes und nach allen Möglichkeiten gefördertes Aufwachsen der Kinder und Jugendlichen in diesem Land unser aller Anliegen sein und mit genügend Steuermitteln sicher gestellt werden.
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Zitat DIE ZEIT, 13.12.2007 Nr. 51
[SIZE=3]Moralisch abwärts im Aufschwung[/SIZE]
Von Wilhelm Heitmeyer
Nützlichkeit und Effizienz - dieses Denken ist weit verbreitet und bedroht den Zusammenhalt der Gesellschaft. Ein Forschungsbericht
Seit sechs Jahren erkunden der Sozialwissenschaftler Wilhelm Heitmeyer und seine Mitstreiter »Deutsche Zustände«. Im Mittelpunkt stehen Fragen nach der Einstellung der Deutschen gegenüber schwachen Gruppen Fremden, Obdachlosen oder Langzeitarbeitslosen. In der ZEIT präsentiert der Bielefelder Professor die Ergebnisse der Langzeitstudie.
Seit sechs Jahren erkunden der Sozialwissenschaftler Wilhelm Heitmeyer und seine Mitstreiter »Deutsche Zustände«. Im Mittelpunkt stehen Fragen nach der Einstellung der Deutschen gegenüber schwachen Gruppen Fremden, Obdachlosen oder Langzeitarbeitslosen. In der ZEIT präsentiert der Bielefelder Professor die Ergebnisse der Langzeitstudie
In den vergangenen Jahren war die Stimmung in der Gesellschaft von weitverbreiteter Angst und Unsicherheit geprägt. Dies hatte negative Folgen für schwache Gruppen. Sie wurden zum Teil zunehmender Feindseligkeit, Abwertung und Diskriminierung ausgesetzt, die auf einer Ideologie der Ungleichwertigkeit basieren. Geht nun mit der positiven Entwicklung einer Zunahme von Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt eine Abnahme feindseliger Einstellungen in der Bevölkerung einher? Und welche Qualität hat dieser Aufschwung, welche Folgen erwachsen daraus für das Verhältnis von Menschen und Gruppen zueinander?
In der Tat lassen sich in diesem Jahr erstmals seit Beginn unserer Erhebungen 2002 positive Entwicklungen bei der Fremdenfeindlichkeit und den Etabliertenvorrechten, also der Bevorzugung Alteingesessener, feststellen (siehe Grafik 1). Von 2002 bis 2005 stiegen die negativen Einstellungen kontinuierlich an, 2006 stagnierten sie, 2007 haben sie signifikant abgenommen. Bei den anderen Elementen, die wir in dem Syndrom der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit zusammengefasst haben, ist dagegen keine so deutliche Veränderung zu erkennen.
Die Islamophobie war mit leicht zunehmender Tendenz bis 2006 stabil und verbleibt auf diesem Niveau. Sexismus weist einen leicht abnehmenden Trend auf, ebenso wie die Abwertung von Homosexuellen. Bei der Abwertung von Obdachlosen ist kein Rückgang erkennbar. Antisemitismus, Rassismus und die Abwertung von Behinderten sind auf ihrem jeweiligen Niveau stabil oder haben sich nur unauffällig verändert.
Diese repräsentativen Werte schließen allerdings Verfestigungen oder Verschärfungen in verschiedenen Sozialräumen von Gemeinden und Städten nicht aus. Zudem haben wir erstmals seit Beginn der Erhebung aufgrund unserer Beobachtungen der öffentlichen Debatte in Wirtschaft, Politik und Medien eine weitere Gruppe in die Erhebung einbezogen: die Gruppe der Langzeitarbeitslosen, die in der öffentlichen Diskussion häufig als Hartz-IV-Empfänger tituliert werden. Unsere Analysen zeigen, dass diese Gruppe als weiteres, neues Element des Syndroms der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit betrachtet werden muss.
Das Grundmuster unserer Langzeituntersuchung besteht aus drei zentralen Teilen: der Analyse von gesellschaftlichen Entwicklungen, den subjektiven Wahrnehmungen dieser Zustände in der Bevölkerung sowie den Zusammenhängen zwischen objektiven Trends und der Abwertung, Diskriminierung oder gar Gewalt gegenüber schwachen Gruppen. Welche gesellschaftlichen Perspektiven zeichnen sich nun ab? Welche individuellen Perspektiven ergeben sich daraus, und wie sehen die Perspektiven für das Verhältnis zu schwachen Gruppen aus? Deutet sich eine Trendumkehr an, oder führt der Weg nur in unübersichtliche Perspektiven?
Wir können zunächst feststellen, dass die statistische Arbeitslosigkeit abgenommen hat, während die soziale Spaltung weiter existiert und zum Teil sogar zugenommen hat. Die Konsolidierung der Wirtschaft läuft nicht parallel zur gesellschaftlichen Konsolidierung; Aufträge und Gewinnmargen mögen steigen, die soziale Spaltung bleibt. So hat die Zahl der Menschen, die von Hartz-IV-Leistungen abhängig sind, einen neuen Höchststand erreicht, im April 2007 waren es 7,4 Millionen. Arbeitslosigkeitsziffern sind also kein hinreichender Indikator für die Verbesserung der sozialen Lebenslage, denn der Lohn von Arbeit reicht immer seltener zur Sicherung der Existenz.
Parallel zum Rückgang der Arbeitslosenzahlen zeigen sich auch in der subjektiven Wahrnehmung 2007 deutlich positive Trends: Die allgemeine Angst vor Arbeitslosigkeit oder einer Verschlechterung der finanziellen Situation nimmt ab. Da aber seit der Verabschiedung der Hartz-IV-Gesetze eine längere Arbeitslosigkeit mit drastischen Einschnitten in der Lebenssituation verbunden ist, bleibt trotz dieser insgesamt positiven Entwicklungen der Anteil der Personen, die vor einem harten sozialen Abstieg große Angst empfinden, eher stabil.
Gleichwohl lassen sich erstaunliche Parallelen zwischen der Entwicklung der subjektiv wahrgenommenen Prekarität am Arbeitsmarkt und der Entwicklung der konkurrenzbasierten Fremdenfeindlichkeit registrieren (siehe Grafik 2). Die Kurven zeigen einen ähnlichen Verlauf des Anstiegs für den Zeitraum 2002 bis 2005 (beziehungsweise 2004) und der Abnahme für die Zeit 2005 (beziehungsweise 2006). Eine längsschnittliche Analyse bestätigt den Zusammenhang: Die jeweilige Prekarität am Arbeitsmarkt ist mitverantwortlich dafür, wie hoch das Ausmaß der Fremdenfeindlichkeit im Folgejahr sein wird. Die Verantwortung der ökonomischen und politischen Eliten, diesen Zusammenhang zu beeinflussen, ist offensichtlich. Dies gilt auch für einen weiteren, nämlich für den Zusammenhang zwischen dem ökonomistischen Denken in der Bevölkerung und seinen Auswirkungen auf schwache Gruppen.
Der forcierte Übergang von der Marktwirtschaft zur Marktgesellschaft zeigt sich darin, dass ökonomistische Prinzipien wie Effizienz und Nützlichkeit das soziale Leben durchdringen und andere, nicht marktrelevante Grundsätze wie Empathie und Fürsorglichkeit überformen oder gar zurückdrängen. Ökonomistisches Denken ist die subjektive Verankerung kapitalistischer Logik in der Gesellschaft. Das hat zur Folge, dass sich ökonomistisches Denken in breiten Bevölkerungskreisen entwickelt und verankert hat (siehe Grafik 3). Ein Indikator ist dabei der von den Menschen wahrgenommene Flexibilitätszwang. Damit meinen wir, dass auch die Elemente des gesellschaftlichen Zusammenlebens, etwa soziale Beziehungen, einer Gewinnkalkulation unterzogen werden.
Unsere These ist, dass unter dem Druck der skizzierten unübersichtlichen Perspektiven sozial verbindende Einstellungen und Verhaltensweisen an Bedeutung verlieren. In den oberen sozialen Gruppen tritt an ihre Stelle die Sicherung des Status, in den unteren die der materiellen Existenz.
Um herauszufinden, inwieweit wirtschaftlich-funktionale Kriterien wie Effizienz, Verwertbarkeit, Funktionalität und Nützlichkeit mittlerweile auf das soziale und zwischenmenschliche Geschehen übertragen werden, haben wir den Befragten in diesem Jahr Aussagen vorgelegt, die auf die Bewertung von Personen nach ihrer Nützlichkeit und Funktionsfähigkeit abzielen.
Die Ergebnisse zeigen, dass über ein Drittel der Deutschen den Aussagen tendenziell zustimmen, die Gesellschaft könne sich wenig nützliche Menschen (33,3 Prozent) und menschliche Fehler nicht (mehr) leisten (34,8 Prozent). Etwa 40 Prozent der Befragten sind der Ansicht, in unserer Gesellschaft würde zu viel Rücksicht auf Versager genommen. Zu viel Nachsicht mit solchen Personen gilt 43,9 Prozent als unangebracht, und etwa ein Viertel stimmt der Aussage zu, dass »moralisches Verhalten ( ) ein Luxus (ist), den wir uns nicht mehr leisten können« (25,8 Prozent). Dabei zeigt sich, dass die ökonomistischen Auffassungen eher von jenen Personen vertreten werden, die eine ausgeprägte Aufstiegsorientierung haben und/oder denen es nicht gelungen ist, ihre beruflichen Ziele zu realisieren und die deshalb in unteren sozialen Lagen verblieben sind.
Welchen Einfluss haben diese Einstellungen auf die Abwertung jener Gruppen, die unter dem Blickwinkel der Nützlichkeit und Effizienz markiert werden können, also auf langzeitarbeitslose, obdachlose, behinderte und eingewanderte Menschen? Ließe sich die Annahme bestätigen, dass die Verbreitung ökonomistischen Denkens die Abwertung schwacher Gruppen stark beeinflusst, dann wären Hinweise auf die moralvernichtenden Effekte des dominierenden Marktes gegeben.
Betrachtet man nun die Zusammenhänge zwischen bindungsloser Flexibilität sowie ökonomistischen Einstellungen und unseren nunmehr zehn Syndromvarianten, dann zeigen sich überzufällige Zusammenhänge bei jenen vier Gruppen, die nach Nützlichkeitskategorien beurteilt werden. Große Erklärungskraft haben die ökonomistischen Orientierungen damit insbesondere für das Ausmaß der Fremdenfeindlichkeit, der Abwertung von langzeitarbeitslosen sowie von obdachlosen Menschen. Zusätzlich klären wirtschaftliche Effizienzkalküle einen hohen Anteil der Varianz bei der Abwertung von behinderten Menschen.
Wie bei den ökonomistischen Orientierungen fällt auch hier auf, dass mit sinkender Soziallage die Ressentiments gegenüber Langzeitarbeitslosen kontinuierlich zunehmen. Überraschend ist dies, weil das Risiko der Langzeitarbeitslosigkeit mit niedriger Schulbildung und beruflicher Qualifikation ansteigt und vor diesem Hintergrund vermutet werden könnte, dass diese Personen eher Verständnis für die Lage der Langzeitarbeitslosen haben und wissen müssten, dass diese nicht notwendigerweise selbst für ihr Schicksal verantwortlich sind. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein: Man muss davon ausgehen, dass mit niedriger Soziallage das Bedürfnis wächst, sich von Personen am untersten Rand der Sozialhierarchie abzugrenzen, indem man diesen eine negativere Arbeitshaltung zuschreibt als sich selbst. In diesem Sinne sind zum Beispiel 29 Prozent der Befragten aus der unteren, 23 Prozent aus der mittleren und 20 Prozent aus der oberen Soziallage überzeugt, dass die Langzeitarbeitslosen ihr Schicksal selbst verschuldet haben.
Betrachtet man die Abwertung von Langzeitarbeitslosen, muss man auch über den Zusammenhang zwischen den von gesellschaftlichen Eliten über die Medien immer wieder reproduzierten Bildern von Hartz-IV-Empfängern sowie Langzeitarbeitslosen und den Einstellungen in den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen diskutieren. Dabei ergeben sich wie berichtet Muster der Abwertung, die auch jene Gruppen von Menschen betreffen, die im Sinne der kalten Kalkulationen als »Nutzlose« oder »Überflüssige« gelten.
Einen besonders dramatischen Aspekt haben wir dabei bisher ausgeblendet: die Kinder. Seit der Einführung der Hartz-IV-Gesetze wachsen trotz der wirtschaftlichen Konsolidierung und sinkender Kinderzahlen im Jahr 2007 etwa 2,6 Millionen Kinder in Familien auf, die auf Hartz IV angewiesen sind. So wird eine frühe gesellschaftliche Desintegration in Gang gesetzt und zementiert, eine Befreiung aus der Armutsspirale dadurch verhindert. Gleichzeitig wird ein Reproduktionszirkel von Armut und Stigmatisierung anderer ausgelöst. Es sind nicht allein politische Entscheidungen, die diese Gruppen in materieller Hinsicht »produzieren«, die Abwertungen durch andere Bevölkerungsgruppen dichten diesen Zustand zusätzlich »moralisch« ab.
Die Ökonomisierung des Sozialen hat offensichtlich Folgen für die Abwertung von »Überflüssigen« und »Nutzlosen«. Angesichts der wachsenden Kontrolle des Kapitals über die weitere wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung und des gleichzeitigen Kontrollverlustes nationalstaatlicher Politik in den vergangenen Jahrzehnten bleibt die Frage nach der Zukunft offen. Sie muss nicht zwangsläufig in vereisende Problemzonen hineinführen.
Einleitend wurde von positiven Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt und auch im Bereich der feindseligen Einstellungen berichtet. Im Licht der hier vorgestellten Ergebnisse sind diese jedoch mit Vorsicht zu beurteilen. So kann der angebliche »Aufschwung«, reduziert man ihn auf nackte Arbeitslosenziffern, mit dem moralischen Niedergang der Gesellschaft einhergehen, der sich unter anderem in einer »Renaturalisierung« von Ungleichheit zeigt. Hinter den angeblich wertfreien Effizienz- und Nutzenkalkülen können Ideologien der Abwertung verborgen sein, ohne dass diese thematisiert werden.
Die Langzeituntersuchung wird von einem Stiftungskonsortium unter Federführung der VolkswagenStiftung finanziert. Die gesamten Ergebnisse sind in dem Band »Deutsche Zustände«, Folge 6 (Suhrkamp), enthalten.
Quelle: DIE ZEIT
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Original von Michael
Ein Kind wurde diesmal in Bremen ("Fall Kevin") quasi vor den Augen des kontrollierenden Jugendamtes, der Ärzte und der Nachbarn mißhandelt und kommt zu Tode. Die Öffentlichkeit stürzt sich auf einen Skandal mehr in unserer unsozialen und kinderfeindlichen Republik und nach einem "Bauernopfer" unter Lokalpolitkern - in Bremen darf man davon noch sprechen - und Beamten werden populistische Maßnahmen durch eine schnell vereinigte Front der Kinderschützer von Politikern, Ärzte-, Sozial- und Wohlfahrtsverbänden, Kirchen und Krankenkassen gefordert. Es soll mehr Kontrolle geben, all zu viel kosten soll es aber nicht. Ein Mittel, das neuerdings in aller Munde ist, ist die geplante Verpflichtung der Eltern, ihre Kinder zu "Vorsorgeuntersuchungen" beim Haus- oder Kinderarzt vorzustellen.
Kontrolle aber ist nicht das Problem. Die spektakulärsten Mißhandlungs- und Tötungsfälle betrafen Kinder von Eltern, die in ihrer Überforderung, psychischen Erkrankung, sozialen Randposition oder Suchtabhängigkeit den entsprechenden Behörden und auch Ärzten oft genug bekannt waren. An Stelle einer wachen, kontinuierlichen Aufmerksamkeit mit beherzten, jedoch nicht überschießenden Initiativen und auf die jeweiligen Bedürfnisse der Familien zugeschnittenen rasch und ohne Sparzwang eingesetzten ambulanten Jugendhilfemaßnahmen zur Unterstützung der Erziehung fehlte es eben nicht an der Kontrolle an sich oder dem Willen dazu, sondern an Geld, Initiative, Aufmerksamkeit oder Interesse.
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