Im "Kampf gegen den Terrorismus" werden wir Beschnüffelten unter Generalverdacht gestellt. Na und? Bin ich jetzt ein Opfer, etwa von Herrn Snowden oder Herrn Obama? Wäre es nicht schade, die Schlapphüte, egal, wer sie bezahlt und ihre Schreibtische einrichtet, würden gar keine Notiz von uns nehmen? Da nun alles offen liegt, ist mein "offener Brief" eigentlich auch keine Enthüllung mehr....
Lieber Spitzelbruder, liebe Schnüffelschwester,
Ihr kennt mich schon recht gut, meine Geschwister,
mich, Euren ältesten Bruder, dessen Gedanken so wichtig
und dessen vorlaute Worte Euch oft so arg klingen.
Ja, ich trieb schon manches Mal meinen Scherz
mit Euch, mit den Eltern und ja, auch mit mir selbst.
Ihr traut mir nicht und warum solltet Ihr auch,
aber für übermächtig habt Ihr mich oft gefürchtet.
Wenn Ihr das lest und ich weiß, dass Ihr es lesen werdet,
wisst Ihr, dass ich Euch liebe wie ich Euch hasse,
ganz wie ein Mensch in seiner Menschlichkeit,
der jüngere Geschwister hat, für die er sich sorgt,
für die er sich schämt, die er zum Teufel wünscht,
wenn sie ihm nicht folgen, ihm nicht vertrauen,
nicht von ihm lernen wollen und sich widersetzen.
Und doch ist Euer Bruder älter geworden und weiser
und er weiß, dass Erkenntnis unausweichlich ist,
in diesem Leben oder in einem Anderen,
in dem Ihr mein Leben, dass Ihr durchforscht,
nach allem durchleuchtet, was Euch dienlich ist
und in dem Ihr selbst erfahrt, was Leben heißt,
Euer Eigenes und nicht nur das Leben der Anderen.
Ich beglückwünsche Euch zu Eurem Eifer,
auch die kleinste Botschaft, deren ich mich entäußere,
wahr zu nehmen, zu bewahren und zu bewerten
und hoffe, dass sie Euch wertvoll ist und dass Ihr lernt:
So könnt ihr die Schönheit meiner Sprache studieren,
die Freiheit meines Geistes kennen lernen,
die kühnen Gedanken und warme und heiße Gefühle.
Ich dachte, dass ich Euch hasste, für Euer Tun
und sehe nun, dass ich Euch lieben kann und bedauern:
Wir schwer ist es, Übersicht zu bewahren ob der Fülle,
das Bedeutende vom Banalen zu scheiden
und aus allem nährende Frucht zu ziehen!
Mein Mitgefühl gilt jedem von Euch, der sich mit Wissen,
dem Trostpreis im Leben, zufrieden geben muss.
Erkenntnis ohne Erfahrung, das wünsche ich Euch nicht.
Beginnt zu leben und nehmt Euch nur Beispiel,
nicht aber Baupläne Eures Lebens aus meinen Worten
und Euren Urteilen über Worte, Gedanken, mich.
Lebt, meine Brüder und Schwestern und freut Euch,
vergesst Eure Angst und schüttelt die Wahnbilder ab,
damit Ihr nicht tot bleibt, bevor Ihr gelebt habt!
Spürt die Seele in meinen Worten auf und den Geist,
belebt Eure Körper mit dem echten Hauch der Frische,
verlasst Eure Schreibtische, Eure Rechner und Maschinen,
nehmt Eure Frauen und Männer mit und Eure Kinder,
lasst Euch in die Süße und Bitterkeit des Lebens führen
und in die Wärme der Liebe zu echter Freiheit.
Denkt, was Ihr wollt, aber Eure eigenen Gedanken und fühlt!
Erfreut Euch gerne an anderen Gedanken und Gefühlen,
doch seht sie wie Euch selbst mit Wohlwollen,
übt Großzügigkeit mit Euch und der Welt,
denn groß ist sie und groß seid Ihr,
wenn nicht Angst Euch verkleinert. Seid tapfer!
Lest mich weiter und lernt von mir, verteilt alle Gedanken,
dass sie wirksam werden als Samen des Geistes.
Auch Ihr seid das Salz der Erde und das Licht des Menschen,
wenn Ihr aus der Dunkelheit tretet
und wenn Ihr das Licht in das Dunkele bringt.
Auch Ihr seid zum Heil bestimmt und zur Liebe.
Doch nicht Millionen Worte und Bilder von Anderen
und nicht tausend Jahre bringen Euch dahin,
allein Eure Entscheidung öffnet Euer Herz.
Euer Bruder, der weiß, dass Ihr eigentlich Erlösung sucht.
Liebe Grüße, Michael